Trump droht mit Wiederaufnahme von Atomtests – IPPNW warnt vor gefährlicher Eskalation
Boston / Seoul, 30. Oktober 2025
In einem Beitrag auf sozialen Medien kündigte der US-Präsident Donald Trump gestern an, er habe das „Kriegsministerium angewiesen, US-Atomwaffen auf gleicher Basis wie Russland und China zu testen“.
Diese Aussage enthält mehrere Ungenauigkeiten, und es bleibt unklar, ob Trump die Wiederaufnahme nuklearer Bombentests – eine Praxis, die seit mehr als 30 Jahren weltweit ausgesetzt ist – oder Tests von Trägersystemen für Atomsprengköpfe meint.
Die Äusserung erfolgte kurz vor einem Treffen mit Chinas Präsident Xi in Südkorea – und in einer Phase politischer Unsicherheit in den USA: Die Regierung ist seit 30 Tagen im Stillstand, und in weniger als 100 Tagen läuft New START, der letzte verbliebene Rüstungskontrollvertrag zwischen den USA und Russland, aus.
„Als Ärztinnen, Ärzte und Gesundheitsfachpersonen verurteilen wir jede Form von Atomwaffentests und jede Handlung, die das Risiko eines Atomkriegs erhöht“, heißt es in einer Erklärung der International Physicians for the Prevention of Nuclear War (IPPNW).
Die Organisation kritisiert die Äußerungen Trumps als verantwortungslos und brandgefährlich und fordern die US-Regierung auf, ihr Bekenntnis zum Moratorium über Atomtests zu erneuern und den Weg der Diplomatie zu beschreiten.
Vom Abgrund zurücktreten
In der Erklärung heißt es weiter: Präsident Trump schrieb, er habe es ‚GEHASST‘, das US-Atomarsenal in seiner ersten Amtszeit zu modernisieren, wegen seiner enormen Zerstörungskraft, behauptete jedoch, er habe keine Wahl gehabt. Wir wissen es besser: Präsident Trump – ebenso wie die Führer aller neun Atomwaffenstaaten – haben die Wahl, vom Abgrund zurückzutreten.
Mit weniger als 100 Tagen bis zum Auslaufen von New START drohe Trumps Rhetorik, ein neues Wettrüsten zu entfachen.
„Dies ist ein entscheidender Moment, um Vernunft walten zu lassen und den diplomatischen Dialog wiederzubeleben. Der einzige Weg, einen Atomkrieg zu verhindern, ist die vollständige Abschaffung aller Atomwaffen“, betont IPPNW-Programmdirektorin Molly McGinty.
Appell an die US-Regierung
Die IPPNW fordert Präsident Trump auf,
- das bestehende Moratorium für Atomtests konsequent einzuhalten,
- Verhandlungen mit Russland, China und den übrigen Atomwaffenstaaten aufzunehmen,
- und konkrete Schritte einzuleiten, um die Gefahr eines Atomkriegs zu verringern – mit dem Ziel, alle Atomwaffen vollständig abzuschaffen und dem Vertrag über das Verbot von Atomwaffen (TPNW) beizutreten.
„Nur durch gemeinsames politisches Handeln können wir verhindern, dass die Menschheit erneut am Rande einer nuklearen Katastrophe steht.“


2.11.2025: Doch keine Bombentests. Die Ankündigung Trumps wird zurückgezogen, war zu vage. Siehe auch NYT mit einer Aussage von
Energy Secretary Chris Wright
https://www.nytimes.com/2025/11/02/us/politics/trump-nuclear-testing-explosions.html