Verstösst die Türkei gegen die Chemiewaffenkonvention?

Eine unabhängige Untersuchung möglicher Verstöße gegen die Chemiewaffenkonvention im Nordirak ist dringend erforderlich.

PSR / IPPNW Schweiz nahm an der von IPPNW Deutschland organisierten Mission teil, dies obwohl es sich nicht um nukleare Waffen, dem Kernthema der IPPNW handelt. Seit das türkische Militär im April 2021 seine militärischen Aktivitäten gegen die PKK im Nordirak im April 2021 intensiviert hat, wurde wiederholt behauptet, dass das türkische Militär bei diesem Kampf chemische Waffen einsetzt. Die meisten dieser Behauptungen beziehen sich auf den Einsatz von Chemikalien gegen Kämpfer, aber es wurde auch mindestens ein Vorfall gemeldet, bei dem eine zivile Bauernfamilie während ihrer Feldarbeit mit einem vermeintlichen chemischen Kampfstoff angegriffen wurde. Bislang gibt es jedoch nur sehr wenige Beweise, die diese Behauptungen untermauern.

Während einer 7-tägigen Reise in den Nordirak im September 2022 untersuchten zwei Spezialisten im Auftrag von IPPNW Schweiz und IPPNW Deutschland den Einsatz.

Die Teammitglieder waren:

– Dr. Beppe Savary, Präsident von IPPNW Schweiz und Mediziner mit über 40 Jahren Erfahrung in der Notfall- und Rettungsmedizin.
– Dr. Jan van Aken, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der IPPNW Deutschland und ehemaliger Biowaffeninspektor bei UNMOVIC, dem UN-Gremium, das Saddam Husseins chemische und biologische Waffen im Irak untersuchte.

Leider hat die kurdische Regionalregierung (KRG) in Erbil, Irak, den Zugang zu der Region im Norden, wo die angeblichen Angriffe stattgefunden haben, verweigert. Daher waren keine Beobachtungen aus erster Hand in dem betreffenden Gebiet oder direkte Interviews mit Opfer der chemischen Angriffe möglich.

Gefordert wir nun, obwohl die bestehenen Hinweise nicht ausreichend sind für einen tatsächlichen Beweis (jedoch hinreichend stark um eine unabhängige internationale Untersuchung zu rechtfertigen), dass die Mitgliedstaaten der OPCW (Organisation for the Prohibition of Chemical Weapons) eine unabhängige Untersuchung fordern.

Den Bericht der Mission finden Sie hier