Schweizer Banken und die Finanzierung von Atomwaffen

Die Atomwaffenstaaten geben mehr als 100 Milliarden Dollars pro Jahr oder 12 Millionen Dollars pro Stunde für Ihre Atomwaffen-Arsenale aus.  Es werden alte Sprengkörper modernisiert, neue zusammenbaut, Raketen, Bomber und U-Boote gebaut. Viele dieser Arbeiten werden durch private Firmen ausgeführt, die durch Finanzinstitute auf der ganzen Welt finanziert werden.
Im März dieses Jahres erschien der Bericht „Don’t bank on the bomb“ der International Campaign to abolish nuclear weapons (ICAN).  In dem Bericht sind mehr als 300 Finanzinstitute in 30 Ländern aufgelistet, die sich mit hohen Summen an Atomwaffenfirmen beteiligen. Die 180-seitige Studie liefert Details über finanzielle Transaktionen mit 20 Firmen, die an der Herstellung, Instandhaltung und Modernisierung der Arsenale der USA, England, Frankreich und Indien beteiligt sind. Den vollständigen Bericht finden Sie auf: http://www.dontbankonthebomb.com/
Laut dem Bericht sind in der Schweiz gleich 7 Unternehmen beteiligt. Die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse, die sogar zu den weltweit am stärksten involvierten Banken zählen, jedoch auch Julius Bär,  Swisscanto, Jabre Capital Partners, Swiss Resinsurance Company und  Pictet&Cie. Die UBS wirtschaftet mit 10 internationalen Unternehmen, die Credit Suisse mit 7 Unternehmen die Atomwaffensysteme entwickeln und produzieren. Die UBS und Credit Suisse haben zum Beispiel u.a. Geschäftsbeziehungen mit British Aerospace Systems, das zusammen mit anderen Unternehmen einen neuen Typ von atomar bewaffneten U-Booten entwickelt. Oder mit der niederländischen European Aeronautic Defence and Space Company (EADS), die in die Produktion französischer Atomwaffen involviert ist.
Obwohl die Schweiz sich seit einigen Jahren international aktiv für die Abschaffung der Atomwaffen einsetzt und zusammen mit dem IKRK und anderen Regierungen auf die katastrophalen Wirkungen von Atomwaffen hinweist, unterstützen die erwähnten Finanzinstitute bisher bedenkenlos indirekt die Nuklearmächte und ihre überholte Politik der nuklearen Abschreckung. Sie tragen so dazu bei, dass die weltweiten Anstrengungen, die Atomwaffen abzuschaffen untergraben werden, was unseres Erachtens mit den schönen Worten in den Ethik- und Verhaltenskodexen dieser Banken schlecht vereinbar ist.
Ziel der Studie ist es, die Banken weltweit auf diesen Missstand zunächst hinzuweisen und sie hoffentlich dazu zu bringen,  ihre Geschäftsbeziehungen mit diesen Firmen zu überdenken und aufzulösen, mit anderen Worten dort zu deinvestieren. ICAN schlägt dazu diverse Massnahmen vor, von Gesprächen mit den Banken, Druck durch Öffentlichkeitsarbeit, Auftritte an Aktionärsversammlungen bis zu Boykottaufrufen.
PSR/IPPNW Schweiz hat als erste Massnahme ein Gespräch mit der UBS gesucht und ist im Juni von einer Delegation empfangen worden. Ein weiteres Gespräch wird mit der Credit Suisse stattfinden. Was auch immer aus diesen Gesprächen resultiert, wir persönlich haben es in der Hand, zu bestimmen, was mit unserem Geld geschieht.
(PSRnews 02/2012)