Fukushima Dai-ichi – der SuperGAU

Am 11.3.2011 ereignete sich im Nordosten Japans eines der schwersten Erdbeben. Ein Tsunami mit bis 14 Meter hoher Flutwelle überschwemmte anschliessend die Nordostküste des Landes und schickte 3 laufende AKW in Fukushima Daiichi in den Gau. Alles geriet in den Blöcken 1-3 ausser Kontrolle.  Der Betreiber Tepco versuchte und versucht immer noch mit verzweifelten Massnahmen die Freisetzung von Reaktormaterial in die Biosphäre zu begrenzen. Genau wie 1986 in Tschernobyl mussten aber weite Gebiete um die drei havarierten Reaktoren evakuiert werden. Ereignisdosisgrenzwerte mussten für Kinder auf eine unter normalen Bedingungen geltenden 20-fache Dosis erhöht werden, damit man diese Kinder in der Praefektur Fukushima überhaupt noch in die Schule schicken konnte. Statt der internationalen Dosisgrenze von 1 mSievert/Jahr wurden für diese Kinder 20 mSievert pro Jahr zugelassen, gleichviel wie für einen AKW-Arbeiter in der Schweiz.
Die weltweiten Auswirkungen des Fukushima-GAU sind wohl geringer als die von Tschernobyl. Der Unfall in Fukushima hat die Freisetzung radioaktiven Materials nicht mit der gleichen Wucht wie der Reaktor in Tschernobyl gemacht. Die radioaktive Wolke hat uns zwar auch erreicht, die gemessenen Strahlenwerte und die Konzentrationen von Iod 131, Caesium 137 und Caesium 134 waren viel geringer als diejenigen nach Tschernobyl. Eine Iodprophylaxe war in grossen Teilen Japans aber auch bei uns nicht angezeigt. Bei uns stabiles Iod aus prophylaktischen Gründen einzunehmen, war nicht angezeigt (siehe Baverstockreferat 26.4.2002 und WHO-Guidelines 1999). Vorsicht ist hingegen geboten, was Nahrungsmittel aus Japan betrifft. Sie müssen gemessen werden. Für die japanische Bevölkerung der Umgebung der Reaktoren ist der Unfall vom gleichen Ausmass wie der von Tschernobyl. Die sozio-oekonoischen Folgen allein des Reaktorunfalles werden für Japan gravierend sein. Auch Regionen ausserhalb des 100-km Radius um die havarierten Reaktoren sind betroffen. So musste Grüntee produziert in Shizuoka, einer Region 370 km südwestlich von den Fukushima-Reaktoren, aus dem Handel genommen werden.
  • Die Chronologie des Unfalles ist auf Wikipedia zu finden unter dem Link http://de.wikipedia.org/wiki/Chronologie_der_Katastrophe_in_Japan_von_2011.
  • Die Verstrahlung des Landes Japan wird graphisch dargestellt in einer Homepage Japan Radiation Map des Institute for Information Design Japan (IIDJ). Diese Site lohnt sich vor allem für Japanreisende zur Vorbeitung ihrer Reise.
  • Julie Hazemann berichtet fast täglich über den Verlauf des GAU in Japan, indem sie Publikationen auf ihrer Homepage  enerwebwatch praesentiert. Ihre Praesentationen umfassen viele Dokumente über die Situation, wie offizielle japanischen Publikationen, aber auch internationale statements.
  • Julie Hazemann fait partie de la coopérative Coopaname
  • Eine Chronik des Unfalles finden Sie auch in Spiegel Online in vielen Artikeln ab dem 12.3.2011 bis heute.
  • Provisorische Analyse der Unfallursachen einer von der Regierung im Juli 2011 eingesetzten Regierungskommission – publiziert am 26.12.2011.
  • Prof. Dr. Horst-Michael Prasser, ETH Zürich sagte am 30.5.2011 in einer Information des Tonhalleorchesters in Zürich, der Fukushima-Atomkraftwerkunfall sei für Japan wegen einer günstigen Wettersituation und wegen des hervorragenden Katastrophenmanagements von TEPCO und der japanischen Regierung glimpflich abgelaufen.
  • Tepco (Tokio Electric Power Company) der Betreiber von Fukushima Daiichi vor dem Konkurs
  • Bedeutung der Isotopenfreisetzung aus den Reaktoren von Fukushima Dai-ichi für den pazifischen Ozean und die Nahrungskette – Fukushima-derived radionuclides in the ocean and biota off Japan – eine PNAS-online Publikation
  • What strategy of secondary prevention after a nuclear beyond design-basis accident? A proposal from IPPNW Switzerland