Atomenergie und Gesundheitsrisiken

Offener Brief der Schweizer Sektion der PSR / IPPNW (Ärztinnen und Ärzte für Soziale
Verantwortung / zur Verhütung des Atomkrieges) und der AefU (Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz) vom 3. Juni 2011 an die Parlamentarierinnen und Parlamentarier im National- und Ständerat


Atomenergie und Gesundheitsrisiken

Sehr geehrte Damen und Herren

Sie werden in diesen Tagen die Weichen für die zukünftige nationale Energiepolitik stellen. In der Diskussion werden die wirtschaftlichen und sicherheitsrelevanten Aspekte der Atomenergie dominieren. Zusätzlich müssen jedoch zwingend auch ihre gesundheitlichen Risiken berücksichtigt werden. Sie beschäftigen uns Ärztinnen und Ärzte seit Jahrzehnten.

Die Gewinnung des atomaren Brennstoffs und der Normalbetrieb von AKW machen uns Sorge, denn 

  • die Urangewinnung führt zu Krebserkrankungen und Fehlbildungen in der lokalen Bevölkerung
  • Beschäftigte in Atomkraftwerken sterben häufiger an Krebserkrankungen infolge radioaktiver Strahlung
  • im 5-km Umkreis von Atomkraftwerken lässt sich eine Verdoppelung von Kinderleukämien nachweisen
  • in der Nähe von AKW sowie von Atomzwischen- und Endlagern werden weniger Mädchen geboren als statistisch zu erwarten, in der Schweiz insbesondere in der Region Beznau

Bei nuklearen Unfällen führt die grossflächige und langdauernde Verseuchung mit Radionukliden zu einer inneren Verstrahlung der Menschen. Dies erhöht das Risiko für Krebs, Stoffwechsel- und Kreislauferkrankungen sowie für genetische Schäden, Totgeburten und Fehlbildungen.

Wir bitten Sie, auch diese langfristigen ernsthaften Gesundheitsaspekte in Ihrer verantwortungsvollen Entscheidung zu berücksichtigen und dabei insbesondere das Wohl unserer Kinder und Kindeskinder im Auge zu behalten.

Die Vorstände

PSR / IPPNW Schweiz
AefU Schweiz